Das Ende
des Westens,
wie wir ihn kannten?
Podiumsdiskussion
Im Rahmen des Programmschwerpunkts »5 Jahre nach Hanau«
In welcher Gesellschaft leben wir heute? Was sagt uns #5JahreNachHanau über den Zustand des »demokratischen Westens« – jenes politische und kulturelle Selbstverständnis, das jahrzehntelang als stabil galt? Leben wir bereits in einem Übergang, in dem autoritäre und faschistoide Dynamiken normalisiert werden? Wie sind wir hierher gekommen? Und was bedeutet das für progressive Akteur*innen, deren Arbeit gerade jetzt massiv attackiert wird?
Unter dem Arbeitstitel »5 Jahre nach Hanau: Das Ende des Westens, wie wir ihn kannten?« diskutiert Ceren Türkmen im Anschluss an die Kurzfilme »Tiefenschärfe« (2017, 14 Min.) und »Dunkelfeld« (2020, 15 Min.) mit Sarah-Lee Heinrich, Mario Candeias und Monika Klengel. Es geht um Bruchstellen, rechts-autoritäre Verschiebungen, »sozialen Antifaschismus«, Entdemokratisierungsprozesse, politisch-kulturelle Räume und die Frage, wie Handlungsfähigkeit unter diesen Bedingungen neu bestimmt werden kann.
Die Panel-Gäst*innen
Sarah Lee Heinrich
Sarah Lee Heinrich ist Aktivistin für soziale Gerechtigkeit, politische Bildnerin und Autorin. Ihr Aufwachsen in Armut hat sie politisiert. Bis 2023 war sie Sprecherin der Grünen Jugend, die sie 2024 verlassen hat. Sie hat Gastbeiträge verfasst für »Selbst Schuld!« von Ann-Kristin Tlustly und Wolfgang M. Schmitt und »Genug« ↗ von Ines Schwerdtner und Lukas Scholle. Sie studiert Politikwissenschaften in Berlin.
Mario Candeias
Mario Candeias ist Politikwissenschaftler. Er arbeitet als leitender Redakteur der Zeitschrift Luxemburg ↗ und ist Referent für linke Strategie in der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er veröffentlichte außerdem die Bände »Monster verstehen. Eine Chronik des Interregnums« ↗ (2025) und »KlassenTheorie – Vom Making und Remaking« (2021) im Argument Verlag. ↗
Monika Klengel
Monika Klengel ist Regisseurin, Schauspielerin und Produzentin. Sie spielt, inszeniert und schreibt aktuell vor allem für das Theater im Bahnhof Graz. In ihren Performances steht die persönliche Alltagserfahrung in einem gesellschaftspolitischen Kontext im Mittelpunkt. Zumeist wählt sie bewusst einen feministischen Blick auf die Verhältnisse. Humor ist ihr wichtig. Alles ist politisch.
Ceren Türkmen
Ceren Türkmen ist politische Soziologin und seit Mitte der 1990er Jahre in der antirassistischen, migrations- und stadtpolitischen Arbeit aktiv. Sie arbeitet an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft und ist stellvertretende Vorsitzende des Landesbeirats für Partizipation in Berlin. In ihren Publikationen und Vorträgen beschäftigt sie sich mit progressiver Migrationspolitik, sozialen Bewegungen, Rechtsextremismus, Demokratiepolitik und politischer Partizipation.
Das Filmprogramm
Tiefenschärfe
D 2017, Regie: Alex Gerbaulet & Mareike Bernien, 14 Min.
Der Film arbeitet mit den Spuren, die der NSU in den Städten hinterlassen hat – jenen unscheinbaren Orten, an denen drei Menschen ermordet wurden. Durch eine verschobene Bildachse und Texte aus dem Off entsteht ein Raum, in dem die Erschütterung sichtbar wird, die sich in die (post)migrantische Realität eingeschrieben hat.
Mehr zum Film:
pong-berlin.de ↗
Dunkelfeld
D 2020, Regie: Ole-Kristian Heyer, Patrick Lohse, Marian Mayland, 15 Min.
Der Film geht zurück zum Brandanschlag in Duisburg-Wanheimerort 1984, bei dem sieben Menschen starben. Er legt frei, wie schnell offizielle Stellen eine harmlose Erklärung fanden – und wie Angehörige und Überlebende bis heute darum kämpfen müssen, dass ihre Perspektive überhaupt gehört wird, geschweige denn institutionell anerkannt.
Mehr zum Film:
dunkelfeld-film.de ↗