Musiktheater
Nationalhymnen sind der Nation gewidmete Liebeslieder, Volkshymnen und blutige Kriegslieder. Sie erzählen von einer romantischen Liebe, die immer auch das Blutvergießen der Anderen bedeutet. Und zwar derjenigen, die nicht Teil dieser »Schicksalsgemeinschaft« sind. Heute wirken Nationalhymnen wie Relikte aus dem europäischen 18. und 19. Jahrhundert. Die Nationalität ist in gewisser Weise eine Aufforderung zum Singen der Nationalhymne. In Deutschland ist etwas faul daran – denn die Melodie der deutschen Nationalhymne ist untrennbar mit dem NS-Regime verbunden. So schwingt die Geschichte mit jedem Singen der Hymne als auditives Trauma mit.
Das Musiktheater »LOVESONG« dekonstruiert die deutsche Nationalhymne als akustisches Denkmal, verschiebt es harmonisch, überlagert und verwebt es mit zeitgenössischer Pop-Musik, Barockposaunen und elektronischen Gesängen. Ein Abend, der Pathos wagt und die Hymne dabei so weit auseinandernimmt, bis dumpfe Ergriffenheit keine Chance mehr hat.
“Ein musikalisch-choreographisches Spiel um Identifikation und Aneignung. LOVESONG reflektiert die seltsame Konstellation aus offener Gesellschaft plus Postnazismus, mit der wir so selbstverständlich leben.”
(Cornelia Fiedler, nachtkritik)
Daniel Dominguez Teruel arbeitet mit Musik, Performance und Installation. Er studierte Musikwissenschaft und Musikinformatik in Freiburg, Karlsruhe und Barcelona, sowie Multimediale Komposition in Hamburg. Seit 2018 entwickelt er Musiktheater-Settings und Formate, die die deutsche Nationalhymne als akustisches Denkmal dekonstruieren. Aufführungen und Installationen u.a. ZKM Karlsruhe, EMW Shanghai, Destellos Foundation Buenos Aires, HAU Berlin, PHONOS Barcelona, EMAF Osnabrück, Kampnagel, Elbphilharmonie.
Konzept, Musik, Szenographie: Daniel Dominguez Teruel
Stimme: Mona Steinwidder, Nouri
Zink: Lilli Pätzold
Barockposaune: Alexandra Mikheeva, Dalton Harris, Sabine Gassner
E-Gitarre: Homero Alonso Langbein
Fahnen: Hans Konrad, Felix Schlaich, Lisa Schlaich, Gerhard Schlaich, Betreuung: Ines Schlaich
Taube: Mia Hadžikadunić, Daniel Dominguez Teruel
Künstlerische Mitarbeit, Styling: Golo Pauleit
Dramaturgische Beratung: Adnan Softić
Technische Leitung, Lichttechnik: Florian Vitez
Tontechnik: Benjamin Kurz
Einstudierung Chor: Eva Spaeth
Eine Produktion von Daniel Dominguez Teruel in Koproduktion mit dem Hauptsache Frei Festival Hamburg. Gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, den Fonds für Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Rudolf Augstein Stiftung und die Wiederaufnahme- und Gastspielförderung des Dachverbands freie darstellende Künste Hamburg, im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.