Performance
Eine lädierte Klappmaulpuppe scheißt so ungeniert wie sie speist. Sie hat ihren Bauchredner fest im Griff und dabei nur eins im Sinn: Bluten soll er! Das ungleiche Duo entfacht einen Beziehungsthriller über unverdaute Reste und befeuert die Sprachlosigkeit über unerhörte Darmgeschichten.
Für sein neuestes Projekt hat Performance- und Aktionskünstler Hendrik Quast die Kunst des Bauchredens erlernt, um sich einem unterschätzen Organ – dem Darm – anzunähern. Im Dialog mit seiner kranken Bauchrednerpuppe wird der Darm in seinen Eigenheiten und Metaphoriken, aber auch seinen Pathologien ergründet. Quasts Alltagserfahrungen mit chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten eröffnen für das kranke und gesunde Publikum neue Sprechweisen und Humor-Räume. Zuschreibungen von sichtbar und unsichtbar markierten chronisch-kranken Körpern werden hier neu verhandelt. Mit den Mitteln der Unterhaltungskunst und Reflexion zum Theater als Krankheit stellt der Künstler die Frage, wer die Deutungshoheit über den kranken Körper eigentlich innehat: die Medizin, der Patient , die Kunst oder die Krankheit selbst.
Hendrik Quast ist queerer Aktions- und Performancekünstler. Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Mit einem prozessualen Theaterbegriff widmet er sich darstellerischen Techniken wie Bauchrednern, Pantomime oder Musicalgesang und geht der Entgrenzung von Unterhaltungskultur nach. Diese lässt er mit Alltagspraktiken, Handwerken und Kulturtechniken wie Tierpräparation, Trauerfloristik oder Nageldesign kollidieren. Seine Arbeiten realisiert er als Solokünstler oder im Duo mit Maika Knoblich.
TEXT, PERFORMANCE, KONZEPT Hendrik Quast
DRAMATURGIE Alex Hennig
KÜNSTLERISCHE ASSISTENZ Michel Wagenschütz
PUPPE, KOSTÜM, MASKE Christina Neuss
BÜHNE Jonas Droste
SOUND Toben Piel
LICHT Maika Knoblich
TONTECHNIK Tobias Klette
BERATUNG VIDEO Rodrik Biersteker
DRAMATURGISCHE BERATUNG Marcus Dross
COACH BAUCHREDNERN Marcus Geuss
PR Yven Augustin
GRAFIKDESIGN Christina Mäckelburg
FREIE MITARBEIT Noah Beeler
TECHNISCHE LEITUNG Hendrik Borowski
PRODUKTIONSLEITUNG Lisa Gehring
Koproduktion: Sophiensæle Berlin, Kampnagel Hamburg und Künstlerhaus Mousonturm. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin sowie aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Mit Unterstützung des Residenzprogramms von Cima Città (CH). Das Projekt war Teil des Residenzprogramms schloss bröllin e.V., unterstützt durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald. Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Gastspielförderung Theater, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie den Kultur- und Kunstministerien der Länder.