Edition Schwankhalle
Tausend Tode Festival
Wie stirbt eine Held*in? Wie zeigt sich Held*innenhaftes in der Darstellung epischer Tode? Welche Annahmen von Ruhm und Ehre werden über den Held*innentod hinaus weitergegeben? An welchen Held*innen hängen unsere Herzen und wen ließen wir gerne über die Schippe springen?
Die spekulative Führung »6,5 heldentode« widmet sich der Erforschung maskuliner Repräsentationsmechanismen und arbeitet an ihrer Unterbrechung. Eine weibliche Performerin (Hanna Steinmair) nimmt sich die sterbenden Helden zur Brust und bringt es (wortwörtlich) für sie zu Ende, um zu neuen Schlüssen zu gelangen: Wie müssten epische Szenarien aussehen, um auch »unheroische« Körper, ihre Kämpfe und Geschichten zu beherbergen?
Die Performance beschäftigt sich mit der Frage nach dem Ende. Was bedeutet es, etwas zu beenden? Was bringt uns dazu, »Stopp« zu sagen? Publikum und Perfomerin begeben sich auf eine gemeinsame Wanderung durch einen Sumpf aus Zuschreibungen und medialisierten Darstellungen und erkunden die Möglichkeit eines kollektiven Stopps: Wer spricht wann und welche Held*innen gehen zuerst? Zusammen haben wir es in der Hand!
Hanna Steinmair arbeitet als Dramaturgin, Regisseurin und Performerin an Möglichkeiten einer empowernden Zuspitzung performativer Settings. Im Moment beschäftigt sie sich mit Hexerei, weicher Männlichkeit und der Erarbeitung nachhaltiger Produktionsformen. 2022 arbeitete Steinmair als freie Dramaturgin am Künstler*innenhaus Mousonturm Frankfurt. Ihre erste eigene Stückentwicklung »RAGE. A Tennis Western« wurde im Januar 2021 digital am Mousonturm Frankfurt uraufgeführt, feierte im Juli 2021 auf einem »echten« Frankfurter Tennisplatz Premiere und tourte im Sommer 2022 auf hessischen Tennisplätzen, sowie in den Staats- und Stadtsheatern Kassel und Darmstadt. Ihr Projekt »1001 Sorrys« (eine Kollaboration mit Max Brands und Bastian Sistig) ist eine scorebasierte Entschuldigungssammlung für alle ab 8 Jahren und zieht als Teil der FLUX Gastspielreihe durch Hessische Schulklassen, die Nachfolgeprouktion »Lügen üben« ist bereits in Arbeit und lädt junges Publikum zum kreativen Mitschwindeln ein.
Konzept & Performance: Hanna Steinmair
künstlerische Mitarbeit & Performance: Frédéric de Carlo
Musik & Soundscapes: Kristin Gerwien
Dramaturgie & Texte: Helen Brecht
Kostüm & Requisite: Chiara Marcassa
Technische Beratung Klang: Louisa Beck
Beratung Lichtkonzept: Rahel Kesselring
Fotos © Christian Schuller
Dank an: Andreas Kaiser
Premiere im Zuge der Frankfurter Sumpffestspiele im studioNAXOS, Frankfurt am Main. Gefördert durch die Hessische Kulturstiftung, das Kulturamt der Stadt Frankfurt und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.