Alle sprechen von Krise – Wir reden vom Wetter:
Wenn die Sonne da ist, wird es ganz schön heiß.
Wenn es regnet, wird es ganz schön nass.
Klausi, Motto, Sinus und Rauchi hangeln sich durch Bühnengenres und TV Formate. Persönliche und gesellschaftliche Krisen und Zustände reichen sich in ihren Innen- und Außenansichten die Bierflaschen und Sektgläser. Ist Reality TV dasselbe wie eine Oper? Haben Netflix und eine Operette Gemeinsamkeiten? Ab und zu ist zerbrochenes Glas zu hören. Manchmal ein leises Rau(s)chen. Dazu wohl auch eine geplatzte Leitung und viele Fragen in fünf Akten – greifbar spröde, aber dafür mit Tanz. Oder: Spröde Lippen entwerfen ihr erstes Bühnenstück und nennen es Musical. Darin ein Raum, ein Haus – vielleicht. Und vielleicht auch dessen Bewohner*innen.
Spröde Lippen sind Josie Mielke, Lotta Cordes, Sina Behnke und Anne Moder. Vor über zehn Jahren liefen sie sich im linkspolitischen, künstlerischen Bremen über den Weg. Am Anfang stand die Idee, eine Band zu sein – Musik zu machen wie Lassie Singers, Malaria! und Moldy Peaches. Mit Triangel, Blockflöte, ein paar Stunden Gitarrenunterricht und einer Rolle Klebeband, um die richtigen drei Tasten auf dem Keyboard zu markieren, ging es los. Dabei wollten sie weder besonders virtuos noch besonders politisch sein. Letzteres ließ sich dann kaum vermeiden, weil Spröde Lippen unweigerlich der Stempel »FLINTA*-Band« aufgedrückt wurde. Denn wenn vier FLINTA* Musik machen, ist das leider immer noch etwas anderes, als wenn vier Cis-Typen sich Instrumente schnappen und rummucken. Zum Dilettantismus gesellte sich also ein queerfeministisches Bewusstsein, auch wenn die Kategorie Geschlecht eigentlich irrelevant sein sollte. Parolen schreiben Spröde Lippen heute immer noch nicht – aber Texte, die viel mit ihnen selbst zu tun haben. Die davon erzählen, irgendwie klarkommen zu müssen in der Welt. Und vielleicht auch andere zu empowern, sich auf eine Bühne zu stellen und die ganze Scheiße in die Welt rauszuschreien. Oder zu flüstern.
Spröde Lippen auf… Instagram ↗ Bandcamp ↗
Regie/Entwicklung: Spröde Lippen
Musik/Text: Spröde Lippen
Performer*innen: Wiebke Mertens, Josie Mielke, Lotta Cordes, Sina Behnke, Anne Moder
Video/Videodesign: Björn Gailus
Lichtdesign: Maxi Richter
Sound: Katja Striedelmeyer
Kostüm: Harm Coordes
Technische Leitung: Josi Mielke
Dramaturgie: Renen Itzhaki
Tonaufnahme: Gregor Hennig
Gefördert durch den Senator für Kultur Bremen
Koproduktion: Schwankhalle