Performative Lesung
»That‘s the thing with a diary, though. In order to record your life, you sort of need to live it…Out in the world where it‘s so beautiful and complex and painful that sometimes you just need to sit down and write about it.«
(David Sedaris)
Als Ogutu Muraya 2014 für sein Master-Studium von Nairobi nach Amsterdam zog, begann er ein Tagebuch zu führen. Aus seiner täglichen Praxis der Selbstreflexion in einer fremden Umgebung wuchs im Laufe der Jahre ein umfangreiches persönliches Archiv heran, das seine Diaspora-Erfahrung und ihre Herausforderungen dokumentiert. In der performativen Lesung ›On Thin Ice‹ liest der Performancekünstler Quinsy Gario Auszüge aus Murayas Texten. Die beiden Künstler begeben sich dabei in einen intensiven gemeinsamen Prozess: In jeder Lesung entstehen neue Fassungen des Textes, jede neue Textfassung verändert das Material für die nächste Lesung. Eine Feedback-Schleife der Erinnerung, die immer wieder neu geordnet und geschaffen wird.
Ogutu Muraya ist ein kenianischer Schriftsteller und Theatermacher. In seiner Arbeit sucht er nach neuen Formen des Geschichtenerzählens und versteht Kunst als Mittel, um Gewissheiten zu hinterfragen. Seine Arbeiten wurden in vielen Theatern und Festivals gezeigt, u.a. beim Afrovibes Festival (Amsterdam), Spielart Festival (München) und CLINCH Festival (Hannover).
Quinsy Gario ist ein Aktivist und Performance-Künstler, der in Curaçao geboren wurde und in St. Maarten aufwuchs, bevor er in die Niederlande zog. Quinsy ist bekannt für seine Opposition gegen die rassistische Figur des ›Zwarte Piet‹. Sein akademischer Hintergrund liegt in den Bereichen der Gender Studies und Postcolonial Studies, er absolvierte das Master Artistic Research Programm an der Royal Academy of Art in Den Haag.
Text / Konzept: Ogutu Muraya
Performance: Quinsy Gario
Mit freundlicher Unterstützung des Veem House for Performance.