Performance
»Moving Out Loud« ist eine Erfahrung von Tanz ohne Sehsinn. Mitten auf der Bühne taucht das Publikum mit geschlossenen Augen in eine Klanglandschaft aus Stimmen, Beschreibungen und sich bewegenden Körpern ein. Spielerisch werden der eigene Körper, Bewegung und Tanz rein akustisch erfahrbar gemacht. Die Performance, die gemeinsam mit blinden und sehenden Tänzer*innen entwickelt wurde, beschäftigt sich mit (Selbst-) Audiodeskription und den Möglichkeiten empathischer Resonanz, die entstehen, wenn Tanz vor allem akustisch wahrgenommen wird.
In der Begegnung unterschiedlicher Protagonist*innen, Stimmen und Körper geht es um eine spielerische Auseinandersetzung mit der Erfahrbarkeit von Bewegung, die über den visuellen Aspekt von Tanz hinausgeht. Inmitten der hörbaren Bühnenpräsenz von Tänzer*innen und ohne visuelle Referenz eröffnet sich dem Publikum eine ganz individuelle Vorstellung von Tanz und Körperwahrnehmung.
Basierend auf der Unterrichtsmethode der blinden Balletttänzerin Krishna Washburn, die in ihren Online Dark Room Ballett Workshops ↗ mit Selbst-Audiodeskription arbeitet, untersucht Britt Hatzius gemeinsam mit der blinden Performerin Pernille Sonne, der blinden Sängerin Gerlinde Sämann und den sehenden Tänzerinnen Cecilia Ponteprimo und Livia Vogt das akustische Potential von Tanz. Diese gemeinsame Erkundung wird nun mit Hilfe der immersiven Toninstallation OTTOsonics für sehendes und nicht sehendes Publikum zugänglich.
Britt Hatzius (DE/UK) arbeitet in den Bereichen Film, Video, Sound und Performance, oft in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen. Zu ihren Arbeiten zählen die performative Installation »Micro Events« (2012) mit Tom Kok, die interaktive Performance »This Is Not My Voice Speaking« (2013) und »Wie Noch Nie, Wie Nie Wieder« (2015) mit Ant Hampton, ihre Performances »Blind Cinema« (2016), »Blick auf das Bewegte Bild« (2016), »In Order Not To Be There« (2017) und »The Users« ↗ (2020) mit Darren O’Donnell, sowie »Listening Distance« (2019) in Zusammenarbeit mit Thomas Tajo. 2020 gründete sie mit Thomas Vision Inclusive ↗, eine gemeinnützige Organisation, die die Zusammenarbeit zwischen Menschen mit und ohne Behinderung initiiert und unterstützt.
www.britthatzius.co.uk ↗
www.instagram.com/biskibee ↗
www.visioninclusive.org ↗
Krishna Washburn (US) ist professionelle blinde Balletttänzerin aus New York. Im Rahmen ihrer „Darkroom-Ballet-Workshops“ begleitete sie den blinden Tänzer DJ Robinson als Mentorin in „enVISION: Sensory Beyond Sight” (2022) von ShaLeigh Dance Works.
www.darkroomballet.com
Pernille Sonne (DE/DK) ist diplomierte blinde Schauspielerin und Sprachgestalterin. Sie lebt in Leipzig und erforscht u.a. mit anderen Künstler*innen Formen der künstlerischen Audiodeskription, der Vermittlung und Gestaltung von Performances.
Cecilia Ponteprimo (DE/IT) ist sehende Tänzerin, Tanzpädagogin und Choreografin. Sie studierte Tanz an der Universität der Künste Amsterdam und lebt in Heidelberg.
Livia Vogt (DE) ist sehende Tanzpädagogin, Tänzerin und Choreografin aus Stuttgart. Sie studierte Tanz an der Professional Dance Academy in Stuttgart.
Gerlinde Sämann (DE) ist blinde Sopranistin sowie Stimmkünstlerin und lebt in Augsburg. Sie studierte Klavier und Gesang am Richard-Strauss-Konservatorium in München und ist ausgebildete Atemtherapeutin.
Regie / Konzept: Britt Hatzius, in Zusammenarbeit mit Performer*innen / Tanz: Krishna Washburn, Pernille Sonne, Cecilia Ponteprimo, Gerlinde Sämann, Livia Vogt, Lorenzo Ponteprimo, Georgia Begbie
Dramaturgie: Charlotte Arens
Künstlerische Beratung / Outside Ear: Melanie Hambrecht, Lenka Löhmann, Sanatha Hannig, Thomas Tajo (Vision Inclusive)
Tonschnitt: Britt Hatzius, Felix Deufel
Tonaufnahmen: Britt Hatzius, Rupert Jaud
Ambisonic Tontechnik (OTTOsonics): Manu Mitterhuber
Künstlerische Produktion: Katja Timmerberg
Koproduziert von Theater Rampe e.V. Stuttgart und mit Unterstützung der Schwankhalle Bremen und des EinTanzHaus e.V. Mannheim.
Ermöglicht durch die Projektförderung des Landesverbands Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg (LaFT BW) e.V.. Der LaFT BW e.V. wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Mit Unterstützung der Dresden Frankfurt Dance Company ↗ und von INTER-ACTIONS – more than a dance company