Sexuelle Skripte und die Performances des Sex.
Ein Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung »Critical Porn Studies«
Pornographien, insbesondere heterosexuelle Mainstream-Pornographien, prägen die »sexuellen Skripte«, nach denen wir sexuelle Handlungen wahrnehmen, interpretieren und vollziehen. Ausgehend von der Analyse einer Live-Sex Chat Performance von Blonde und Rob Rider untersucht die Theaterwissenschaftlerin, Performancekünstlerin und Philosophin Lea-Sophie Schiel, was diese Skripte uns über Sexualität erzählen – und was sie verschweigen. In ihrem Vortrag fragt sie, wie im Schlachtfeld der »Porn Wars« ein feministischer Umgang mit Pornographien praktiziert werden kann.
Dr. Lea-Sophie Schiel ist Theaterwissenschaftlerin, Performancekünstlerin und Philosophin und lebt in Berlin. In ihrer Arbeit bewegt sie sich an der Schnittstelle von feministischer Theorie und Praxis. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gender-, Queer- und Sexuality Studies sowie kollektive Ästhetik.
Die öffentliche Ringvorlesung »Critical Porn Studies - Künstlerisch-mediale Positionen und neue Perspektiven« wird vom 18.4.–18.7. am Institut für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft – Kunstpädagogik der Universität Bremen veranstaltet. Sie befasst sich mit künstlerischen und queer-feministischen Strategien und medialen Produktions- und Rezeptionsprozessen eines selten wissenschaftlich und kritisch betrachteten Gegenstands. Ziel ist es, mit geladenen Expert*innen ästhetisch-mediale und bildkritische Fragestellungen zu Prozessen der Sexualitätsnormierung, diverser Lebensentwürfe, der Bildgebung und -didaktik zu erarbeiten und zu reflektieren.
Weitere Informationen unter uni-bremen.de/kunst oder @ikfk_unibremen ↗
Was sind »Sexuelle Skripte«?
Die Soziologen und Sexualwissenschaftler William Simon und John H. Gagnon vertraten 1986 in ihrem bahnbrechenden Aufsatz »Sexual Scripts: Permanence and Change« die These, dass Sexualität weniger als ein Ausleben bestimmter Triebe, sondern vielmehr als das Erfüllen beziehungsweise Verkörpern bestimmter nicht angeborener, sondern erlernter sexueller Skripte zu betrachten sei. Sexuelle Skripte finden demnach auf drei Ebenen statt: der kulturellen, der interpersonellen und der intrapsychischen. Sie prägen auf diesen drei Ebenen letztlich die Handlungen, die wir vollziehen, wenn wir Sex haben.
[Vgl. Simon, William/John H. Gagnon, »Sexual Scripts: Permanence and Change«, in: Archives of Sexual Behavior, Jg. 15, H. 2 (1986), S. 97–119.]
Gefördert von der Stiftung der Universität Bremen und dem autonomen Feministischen Referat der Universität Bremen. Sponsor: FUN FACTORY GmbH.