Lecture Performance
Die Pandemie ist vorüber, die Krisen gehen weiter. Am liebsten würden wir zu Hause bleiben und die Decke über den Kopf ziehen. Auch nach Aufhebung der meisten Kontaktbeschränkungen bleiben die Theatersäle gähnend leer. Sorry, wir sind auf Netflix hängen geblieben.
Die Bremer Spezialausgabe von »Kein schöner Archiv« widmet sich privater und institutioneller Häuslichkeit. Viele haben sich in den Safe Space des Privaten zurückgezogen. Zugleich sind die öffentlichen Diskursräume immer heftiger umkämpft. In Theatern und Museen machen es sich aber vor allem privilegierte Menschen gemütlich, die es schon immer kuschelig hatten. Was heißt das für die Kulturkämpfe und Kissenschlachten der Zukunft? »Kein schöner Archiv« lädt zu einer Lecture Performance in die Matratzenritze der Dominanzkultur. Ein Abend über Wellness und Wohlstand, über Selfcare und soziale Gerechtigkeit.
Nuray Demir arbeitet künstlerisch, performativ und choreographisch. Zuletzt zeigte sie am HAU Hebbel am Ufer die Performance »Semiotiken der Drecksarbeit«. Michael Annoff arbeitet performativ und ethnographisch. Gemeinsam erarbeiten sie performative Formate in den darstellenden und bildenden Künsten, aber auch in Geschichts-, Design- und Naturkundemuseen. Seit 2018 dokumentieren sie im langfristig angelegten Projekt »Kein schöner Archiv« das immaterielle Erbe der postmigrantischen Gesellschaft. 2022/23 sind sie Artists-in-Residence an der Bundeskunsthalle.
keinschoenerarchiv.xyz
»Cocooning Culture« – ein FREIRAUM von Nuray Demir und Michael Annoff an der Schwankhalle. Realisiert vom Netzwerk Freier Theater – dieses Projekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über das Programm »Verbindungen fördern« des Bundesverbands Freie Darstellende Künste e.V.