Tanz
Gabriele Oßwald und Wolfgang Sautermeister sind zwei ältere Performancekünstler*innen, Gründer*innen und ehemalige Leiter*innen des Künstlerhauses zeitraumexit in Mannheim. Vor zwei Jahren fragten sie Doris Uhlich, ob sie Interesse an einer künstlerischen Zusammenarbeit hätte: ›Ein Tanzstück mit dir als Choreografin ist noch unser Traum‹. Es entstand ›stuck‹ – eine Bewegungsrecherche, die sich den Grenzen und dem Verfall von Bewegung widmet und auf die Suche nach einem ›unbeweglichen Tanz‹ geht. Wie sieht Tanz jenseits der Erwartungen an Bewegung, Kontinuität und Handlung aus? ›stuck‹ bringt die Idee des Tanzes als Aktion in eine Krise und macht Dynamiken der Bewegungslosigkeit und des Nicht-Weiterkommens sichtbar. Doris Uhlich eröffnet einen choreografischen Raum, in dem Erfahrungen des Verlusts, Gefühle der Ohnmacht und Affekte des Melancholischen erkundet werden.
Die österreichische Choreografin und Tänzerin Doris Uhlich setzt sich in ihren Performances oft mit Schönheitsidealen und Körpernormen auseinandner. Sie arbeitet mit Menschen mit unterschiedlichen Biografien und körperlichen Einschreibungen. Seit ihrem Stück ›more than naked‹ (2013) beschäftigt sie sich zudem mit der Darstellung von Nacktheit jenseits von Ideologie und Provokation. In ihren letzten Arbeiten untersuchte sie auf vielschichtige Weise die Beziehung zwischen Mensch und Maschine und setzte sich mit der Zukunft des menschlichen Körpers im Zeitalter seiner chirurgischen und genetischen Perfektionierung auseinander. Doris Uhlich erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, u.a. 2013 den ›award outstanding artist‹ in der Kategorie Darstellende Kunst des Bundeskanzleramts Österreich, 2017 den Nestroypreis in der Kategorie ›Spezialpreis‹ für ihr Stück ›Ravemachine‹ gemeinsam mit Michael Turinsky, 2019 den Publikumspreis für ›Every Body Electric‹ im Our Stage Festival in Dresden. Doris Uhlich tourt und unterrichtet international, seit Herbst 2015 ist sie Lehrbeauftragte am Max Reinhardt Seminar in Wien.
www.dorisuhlich.at
Wolfgang Sautermeister (1954 Rottenburg/Neckar)
Künstler, Kurator und Lehrender. Seit 1960 Einzel- und Gruppenausstellungen. Seit 1992 Performances in Deutschland, Italien, Schweiz, Frankreich, Norwegen und Österreich. Regie bei Performance-Produktionen mit mixed-abled Ensembles. Lehraufträge und Gastprofessuren (Universität Gießen, PH Heidelberg, PH Karlsruhe). Mitbegründer von zeitraumexit Mannheim und Mitglied der Künstlerischen Leitung bis 2016. Künstlerischer Leiter der Malwerkstatt Bad Dürkheim und der Galerie Alte Turnhalle in der Lebenshilfe Bad Dürkheim. Lebt in Mannheim.
Gabriele Oßwald (1952, Singen/Htwl.)
Künstlerin, Kuratorin, Kulturmanagement. Sie arbeitete auch in der Industrie und war viele Jahre aktive Gewerkschafterin und Betriebsrätin. Seit 1992 realisiert sie Performances in Deutschland und Europa. Sie ist Mitbegründerin von zeitraumexit Mannheim und war bis 2016 Mitglied der Künstlerischen Leitung. Seit 2017 arbeitet sie als Kuratorin, Performancekünstlerin, Dramaturgin und Projektmanagerin.
CHOREOGRAFIE Doris Uhlich
PERFORMANCE Gabriele Oßwald, Wolfgang Sautermeister
DRAMATURGISCHE BERATUNG Boris Kopeinig, Theresa Rauter
LICHTDESIGN Sergio Pessanha
LICHTTECHNISCHE BETREUUNG Gerald Pappenberger
SOUND SELECTION Boris Kopeinig
KOSTÜM Zarah Brandl
PRODUKTION Margot Wehinger
INTERNATIONALE DISTRIBUTION Something Great
Koproduktion Tanzquartier Wien und insert (Theaterverein) in Kooperation mit zeitraumexit Mannheim. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Mannheim sowie vom Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e. V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. insert (Theaterverein) wird gefördert durch die Kulturabteilung der Stadt Wien und das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport.
Gastspiel im Rahmen des NFT. Dieses Projekt wird ermöglicht im Rahmen des Programms ›Verbindungen fördern‹ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.