Antonia Baehr & Jule Flierl:
Ein Zwischenraum hindurchzuschauen

Das Dynamische Archiv - Lecture Performance

2021 Lecture Performance
Do
19:00
(Lecture Performance in Global English & Deutsch)

›› Die Veranstaltung findet online via Zoom statt.

Bitte halten Sie Papier und farbige Stifte bereit. Sie benötigen außerdem eine Webcam und teilweise ein (integriertes) Mikrofon.

Die Schwankhalle ist Partnerin des interdisziplinären Forschungsprojekts ›Das Dynamische Archiv‹ der Hochschule für Künste Bremen. Die Online-Plattform mit ›Open Source‹-Logik versammelt Tools und Methoden ausgewählter Künstler*innen, die sich bereit erklärt haben, sie mit anderen zu teilen. Auf Einladung der Schwankhalle speisen die Choreografin Antonia Baehr und die Tanz- und Stimmkünstlerin Jule Flierl eine neue Komponente in das Dynamische Archiv ein.

Jule Flierl und Antonia Baehr lernten sich durch die Übermittlung einer Partitur kennen. Als Antonia Baehr Jule Flierl die Partitur zu Antonia Baehrs persönlichem Stück ›My Dog is My Piano‹ beibrachte, entfachten die beiden eine Reflexion und Praxis in der Lücke zwischen schriftlichen Anweisungen und künstlerischen Prozessen. In ihrer neuen Lecture-Performance ›Ein Zwischenraum hindurchzuschauen‹ entwickeln die beiden jene Fragen von Partitur und Performance weiter, denen sie in ihrer jüngsten Zusammenarbeit für den Film ›Die Hörposaune‹ begegnet sind.

Jule Flierl arbeitet im Gespräch mit historischen, fiktionalen und zeitgenössischen Stimmen wie Valeska Gert und Katalin Ladik. Partituren sind die Membranen, durch die Flierl Kontakt zu ihrer künstlerischen Wahlverwandtschaft aufnimmt. Sie fragt ins Papier und übersetzt die Antworten, die sie erhält. Antonia Baehr arbeitet seit vielen Jahren mit Partituren. Sie sind für sie eine besondere Art, sich zu verbinden und Kollaborationen zu schaffen. Sie sind auch eine Art, die Welt zu lesen. Aber wie lesbar ist die Welt? Und wie kann man in einer unlesbaren Welt lesen? Partituren sind für Baehr Träger des Begehrens und emotional aufgeladen. Sie sind Geburtstagsgeschenke, Porträts von Freundschaften, Porträts in Tiermetaphern, Doppelporträts. Sie haben einen Adressaten. Was passiert, wenn der Adressat wechselt, in andere Körper schlüpft? Für die Online-Komponente des Dynamischen Archivs will Baehr in Zusammenarbeit mit Jule Flierl und anderen einige Partituren ausgewählter Werke erstellen, für die diese Frage relevant sein könnte. Die Dynamik der Autorschaft und die unterschiedlichen Perspektiven der notierenden, archivierenden Personen sollen dabei hörbar und lesbar werden.

Antonia Baehr ist eine in Berlin lebende Choreografin. Ihre Stücke erforschen unter anderem die Fiktion des Alltäglichen und des Theaters. Baehr studierte bei Valie Export Berlin und absolvierte ihren Master an der School of the Art Institute of Chicago. Antonia Baehr arbeitet derzeit in Duos mit Lucile Desamory, Neo Hülcker, Andrea Neumann, Latifa Laâbissi und Jule Flierl zusammen. Baehr ist Produzentin des Pferdeflüsterers und Tänzers Werner Hirsch (der auch in den Filminstallationen von Pauline Boudry & Renate Lorenz erscheint), des Musikers und Choreographen Henri Fleur sowie des Komponisten/Performers und Ex-Ehemanns Henry Wilde.
www.make-productions.net

Jule Flierl ist eine Tanz- und Stimmkünstlerin aus Berlin. Sie entwickelt Praktiken, die die Stimme als Tänzerin begreifen und den Tanz in den auditiven Bereich übersetzen. Ihre Praxis bewegt sich zwischen experimenteller Choreografie und somatischen Gesangsmethoden, in denen sie Partituren entwickelt, die das Verhältnis von Sehen und Hören verunsichern. Sie belebt und führt das Erbe von Valeska Gert, Avantgarde-Tänzerin aus dem Berlin der 1920er Jahre, fort, die den Begriff SoundDance erstmals konzeptualisierte: mit der Stimme zu tanzen. Sie moderiert die Stimm-Performance-Reihe FROM BREATH TO MATTER in Berlin. Für 2021 arbeitet sie in verschiedenen Formaten mit der Choreografin Antonia Baehr und der SoundDance-Künstlerin Irena Z. Tomazin zusammen.
juleflierl.weebly.com

Weitere Informationen unter www.thedynamicarchive.net
Ein Projekt der Hochschule für Künste Bremen.

Ein Projekt der Hochschule für Künste Bremen.

In Kooperation mit der Schwankhalle, dem Edith-Russ-Haus für Medienkunst Oldenburg und HEC IT-Engineering Bremen GmbH. Gefördert von der Senatorin für Wissenschaft und Häfen.