Nach Eugéne Ionesco
Zuerst ist es nur ein Nashorn, das mitten am Tag unter den Menschen auftaucht. Es ist auch nicht ganz klar, ob es wirklich real ist, oder nur wieder eine von den vielen Nachrichten, die aufploppen, um dann ebenso schnell wieder vergessen zu sein.
Bald gibt es jedoch Gewissheit. Und noch was: Menschen verwandeln sich in Nashörner und je mehr es von ihnen gibt, desto mehr wollen ihnen gleich sein. Und so entsteht mit einer Tüte Linsen-Chips im Arm und getrieben von Gerüchten, gefälschten Informationen, Massenlust und dem ganzen alltäglichen Ärger über zu wenig Lebensglück die wunderbar sinnstiftende Aufgabe, auch ein Nashorn zu sein. Die Gegenbewegung lässt nicht lange auf sich warten. Sie bleibt jedoch kläglich. Es scheint so, als reiche es aus, die Beschwerde, die Unzufriedenheit über den derzeitigen Zustand zu formulieren, anstatt irgendwie tätig zu werden. Was aber soll man auch tun?
So hadern sie, die Menschen in der Stadt, zwischen Resignation und Empörung und (über-) hören die Worte derer, die aus Individuen eine Masse machen. Stimmung erzeugt Zustimmung.
Was soll´s! Wasabi-Nuggets sind gerade voll trendy, Elon Musk auch nur ein Mensch und ich, ich versuch´s vielleicht mal mit … Lachyoga? Auch eine Möglichkeit, solange es noch geht. Denn mit Hufen bekommt ja niemand mehr diese scheiß Chipstüten auf.
Die Theaterwerkstatt der Hochschule Bremen besteht seit 1999 und ist offen für Studierende aller Fachrichtungen. Zu Beginn eines jeden Wintersemesters finden sich zwei Gruppen von Studierenden zusammen, die ihre eigene Produktion erarbeiten. Die Arbeit in projektorientierten Gruppen dient auch dazu, die Ausdruckskraft des Körpers und der Sprache zu fördern. Bisherige Produktionen waren u.a. »Macbeth«, »Trainspotting«, »Kafkas Spiderman« und im letzten Jahr »Das große Fressen«.
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Von & mit: Knapp 40 Studierenden der Theaterwerkstatt der HSB aus den unterschiedlichsten Studiengängen
Künstlerische Leitung: Roland Huhs
Choreographische Leitung: Adriana Sinram