Lesung
›Schellenmann‹ ist das Porträt eines Lebens in der Provinz, geprägt von der Monotonie der Fabrikarbeit und des Gefangenseins in Lethargie. Thematisiert werden die Antriebslosigkeit junger Menschen und die Unmöglichkeit, aus dem System auszubrechen: Hartmann und Jakob wachsen in einer Kleinstadt auf. Hartmann als angesehenes Mitglied der Gemeinschaft, Jakob als Außenseiter. Sie beginnen beide in einer Textilfabrik zu arbeiten. Während Jakob seinen Platz dort klaglos hinnimmt, beginnt Hartmann sich langsam aus der Gemeinschaft zu lösen, aus der Eintönigkeit auszubrechen. Der heiße Sommer tut sein Übriges. Die Natur beginnt zu sterben, Eichhörnchen und Kühe verenden an nicht erklärbaren Krankheiten und die Menschen werden kontinuierlich aggressiver. Nach einem Streit verschwindet Hartmann. Jakob versucht ihn zu finden, begleitet von dem mysteriösen Schellenmann.
Philipp Böhms sehr eigene Sprache und langsame Erzählweise entwickeln einen mitreißenden Sog und lassen nicht mehr los. 2014 erhielt er das Bremer Autorenstipendium. Seit Herbst 2016 ist er Mitglied der Redaktion des Magazins ›metamorphosen‹ für Literatur und Kultur.
Die nächste Verbecherversammlung ist am 9. April.
Dilek Güngör liest aus ihrem Roman ›Özlem‹
In Kooperation mit dem Verbrecher Verlag.