Migration erinnern - Antirassistische Städte schaffen.
Vortrag & Gespräch
Eine rassismuskritische Erinnerungskultur und die Migrationsgeschichte in Duisburg stehen im Mittelpunkt der Webdokumentation »Ein Anderes Duisburg. Eine Webdokumentation über Rassismus, Migration und Solidarität«. Das Projekt setzt sich aus einer rassismuskritischen Perspektive mit der Migrationsgeschichte der Stadt Duisburg auseinander. Es werden Rassismen in der Stadtgeschichte sichtbar gemacht, angeklagt und analysiert – und Widerstände erinnert. Dabei werden die historischen Formen von Rassismus im Spannungsfeld von Solidarität, solidarischen Allianzen und Selbstorganisationen von Migrant*innen analysiert.
Das Ziel des Projekts ist es, eine »multidirektionale, communityübergreifende Erinnerungskultur« in Duisburg zu etablieren, die für diverse diskriminierte und rassifizierte Duisburger*innen einen Raum im städtischen Gedächtnis schafft und der Stadtgesellschaft ein öffentliches Archiv über ihre Erinnerungen bietet. Der Impuls für das Projekt kam aus der Zivilgesellschaft: 2018 gründete sich die Initiative Duisburg 1984, die sich der Aufarbeitung und dem Gedenken an die Opfer des Brandanschlags 1984 und 1993 in Duisburg widmete. Von Anfang an trat die Initiative mit den Überlebenden und Angehörigen der Opfer auch an Politik und Verwaltung der Stadt Duisburg heran. 2021 begann die Konzeption des Projektes in enger Zusammenarbeit zwischen der Initiative und dem Zentrum für Erinnerungskultur, Demokratie und Menschenrechte der Stadt Duisburg.
Das Projekt vereint Geschichtsforschung, Dokumentation, Partizipations- und Vermittlungsarbeit. Im Herzen der Arbeit steht die Frage, was mit der Identität einer Stadt und dem Zugehörigkeitsgefühl zu einer Stadt passiert, in der sich die öffentlichen Institutionen gemeinsam mit der Stadtgesellschaft multidirektional an die Erfahrungsgeschichte ihrer Bewohner:innen von rassistischer und antisemitischer Gewalt erinnern und diese Erfahrungen verbinden mit Gewalterfahrungen, die Migrant:innen auch in ihren Herkunftsgesellschaften machen. Am Ende bildet sich eine Narration, die viele Fäden für eine geteilte Stadt der Solidarität zeigt.
Ceren Türkmen ist Soziologin, arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Erinnerungskultur, Demokratie und Menschenrechte. Sie hat die »Initiative Duisburg 1984« in Duisburg 2018 mitgegründet und war Mitglied im Sprecher*innenteam des Bündnisses Unteilbar. Aktuell ist sie stellvertretende Vorsitzende des Landesbeirats für Partizipation in Berlin. Ihre Themenschwerpunkte sind Rechtsexremismus in der Migrationsgesellschaft, Antidiskriminierungspolitik, Migrationssoziologie und sozial-ökologische Transformation.
Zuletzt veröffentlicht: »Migration, Rassismus und rechte Bedrohung – Menschenrechte ins Zentrum rücken« ↗
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Chris Herzog ist Teil des Künstler*innenkollektivs Peira und war Gründungsmitglied der Initiative Duisburg 1984. Er hat angewandte Theaterwissenschaft in Gießen studiert und das künstlerische Postgraduiertenprogramm des Ashkal Alwan Beirut / Libanon absolviert. Neben der Kunst engagiert sich Chris auch in der kulturellen und politischen Bildung. Dabei geht es ihm vor allem um die kritische Auseinandersetzung mit menschenverachtenden Ideologien wie Rassismus, Antisemitismus und Verschwörungserzählungen.
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Die Stabsstelle Bildungsregion Duisburg arbeitet mit dem Zentrum für Erinnerungskultur, Demokratie und Menschenrechte unter Förderung der Bundeszentrale für politische Bildung zusammen.