Eine spekulative Erzählung über Wesen aller Art
Interaktive Performance für Geschichtenerfinder*innen und Zukunftsträumende ab 10 Jahren
Was wäre, wenn Menschen, Tiere und Pflanzen sich näher wären? Was, wenn sie gar miteinander verwandt wären? Halb Löwenzahn, halb Mensch; vorne Spitzmaulnashorn, hinten Frau. Eine Person mit Flossen? Ein Computer mit Herzschlag. Ein Mischwesen mit neuen Eigenschaften. Rund um ein digitales Lagerfeuer, bestehend aus flammenden Tablets, sammeln sich die Performer*innen von Turbo Pascal mit ihrem Publikum, um sich gemeinsam eine Welt auszumalen, in der der Mensch nicht mehr im Zentrum aller Dinge steht. Satz für Satz entsteht eine Geschichte. Ideen aus dem Publikum vermischen sich mit denen der Performer*innen. Die Erzählung nimmt Fahrt auf – eine gemeinsam entwickelte Fantasie, die die Welt anders denkt.
Wachgerüttelt von den alltäglichen Hiobsbotschaften des Artensterbens eröffnen Turbo Pascal mit der interaktiven Performance »Kritter« einen Co-Kreativen Raum für die Zusammenarbeit mit jungen Zuschauer*innen. Mit Worten, Fantasien, Videoprojektionen und Zeichnungen entsteht durch dialogisches Fabulieren eine gemeinsame Science Fiction. Ein Denkraum für alternative Erzählungen, der eurozentrische, patriarchale Perspektiven ebenso ernsthaft wie humorvoll durchkreuzt.
Mit »Kritter« greift Turbo Pascal eine Idee der Philosophin und Biologin Donna Haraway auf, die in ihrem Buch »Staying with the trouble« (2016), dazu aufruft, durch Geschichten eine neue Verbundenheit mit der Natur zu entwickeln. Im Fokus stehen neue Lebewesen (engl. Critter, der Begriff wird in der Wissenschaft verwendet und steht für »Wesen aller Art«), die als Symbiont*innen mehr als nur die menschliche Perspektive auf die Welt in sich tragen.
Die Performancegruppe Turbo Pascal gründete sich im Rahmen des Studiums an Universität Hildesheim (u.a. durch Eva Plischke, Angela Löer, Frank Oberhäußer) und ist seit 2008 in Berlin künstlerisch tätig. In Berlin kamen der Musiker Friedrich Greiling, die Bühnenbildnerin Janina Janke und die Performerin Margret Schütz zur Gruppe dazu. Von Anfang an stand das kollektive Arbeiten im Zentrum: Alle Mitwirkenden sind gleichermaßen am Konzept, der Recherche, der Performance- und Textentwicklung beteiligt und spielen mit.
Seit 2009 sind die Sophiensæle wichtigster Koproduktionspartner. Darüber hinaus kooperierte Turbo Pascal in Berlin mit dem HAU Hebbel am Ufer, dem Heimathafen Neukölln, dem Deutschen Theater, dem Theater an der Parkaue und dem FELD Theater für junges Publikum. Performances von Turbo Pascal wurden zu zahlreichen Gastspielen und Festivals im deutschsprachigen Raum eingeladen (Augenblick mal! Festival, Stückemarkt/ Theatertreffen, Impulse Theater Festival, Ruhrtriennale/Junge Triennale, Politik im Freien Theater). 2018 erhielt Turbo Pascal den George-Tabori-Förderpreis. Die Performance Unterscheidet euch! wurde 2019 mit dem Ikarus-Preis ausgezeichnet und zahlreich eingeladen.
Neben interaktiven Performances für erwachsenes und junges Publikum entwickelte Turbo Pascal partizipative Projekte mit jungen Menschen (»Publikumsbeschwörung« 2011, »Die Paten« 2015) sowie mit Bürger*innen, die auf Grund ihrer Biografien widersprüchliche Perspektiven auf ein Thema ins Spiel bringen (»Gala Global« 2018, »Dichte Netze« 2020, »Hey Sexy!« 2023).
Konzept: Turbo Pascal
Von & mit: Angela Löer, Eva Plischke, Margret Schütz
Ausstattung: Janina Janke
Musik: Friedrich Greiling
Lichtdesign & Technik: Gustav Kleinschmidt
Video: Fine Freiberg
Assistenz & Produktionsleitung: Anna Konrad
Produktionsbüro: Marit Buchmeier, Lisanne Grotz/xplusdrei
Koproduktion: FELD Zentrale für junge Performance in Kooperation mit Goethe-Institut, Wajukuu Art Project and Wajukuu Kids Club with Am Freshia (Nairobi), Katholische Schule Sankt Franziskus Berlin. Im Rahmen des Projekts »Storytelling für die Zukunft« von FELD Zentrale für junge Performance. Produktion und Gastspiel gefördert im Programm Jupiter – Darstellende Künste für junges Publikum der Kulturstiftung des Bundes, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin.