Eine unsichere Aktion im Neubauviertel
›Nah am Wasser gebaut‹ ist der Titel von einem Kunst-Projekt.
Das Kunst-Projekt findet in der Überseestadt statt.
Das ist ein Neubau-Viertel am alten Hafen.
Das Viertel ist ein neuer Ort zum Wohnen und Arbeiten.
Dort wird an vielen Stellen noch gebaut.
Trotzdem wohnen schon Menschen dort.
Das Kunst-Projekt findet im September und Oktober statt.
Da machen wir Aktionen auf den Strassen des Neubau-Viertels.
Die Aktionen machen wir mit drei Gefährten.
Die Menschen laufen zufällig daran vorbei.
Sie können bei den Aktionen zuschauen.
Sie können aber auch mitmachen.
Zum Abschluss gibt es ein Event im Neubau-Viertel.
Das Event ist: ein Rummel, eine Performance, eine Geisterbahn mit Gefühl.
Dafür kommen extra Leute zum gucken.
Die Schwankhalle macht Werbung dafür.
›Nah am Wasser gebaut‹ findet ihr auch im Internet.
Das Neubau-Viertel ist auch etwas, das wir uns nur vorstellen.
Wir nennen das eine Metapher.
Eine Metapher ist ein Bild in unserem Kopf.
Z.B.: Du bist so schön wie eine Blume.
Oder: Dieser Ort ist wie die Hölle.
Oder: Ich bin nah am Wasser gebaut.
Das Bild über das Neubau-Viertel hat zwei Seiten.
Eine Seite sieht schön aus.
Alle Menschen wollen im Neubau-Viertel wohnen.
Die Menschen denken:
Ich werde glücklich sein.
Überall ist es sicher.
Überall ist es sauber.
Die andere Seite von dem Bild ist unschön.
Alle Menschen fühlen sich unsicher.
Alle Menschen arbeiten zu viel.
Niemand kann sich kontrollieren.
Die Menschen denken, dass sie alleine sind mit ihren Gefühlen.
Wer ist wir?
Wir heissen DIE SOZIALE FIKTION
Das ist der Name unserer Theater-Gruppe.
Die Menschen in der Gruppe denken sich Theater-Performances aus.
In der Siedlung verkleiden wir uns als Insecurity.
Die Insecurity ist wie eine Sicherheits-Firma, nur sehr viel unsicherer.
Als Insecurity machen wir die Überseestadt unsicher.
In ihrem interdisziplinären Performance-Projekt ›Nah am Wasser gebaut‹ setzt die Theatergruppe Die Soziale Fiktion ihre Beschäftigung mit der Wohnungsfrage fort, die 2020 mit ›Render Ghosts‹ – einem Stück über die Miniaturmenschen in Architekturmodellen – begann. Die Bremer Überseestadt ist eines der großen Neubauviertel zum ›wohnen und arbeiten‹, die gerade in vielen Städten entstehen. Sind sie die Problemviertel von Morgen? Die Soziale Fiktion befragt das Leben im Spätkapitalismus am Beispiel der Überseestadt: Wie steht es um das Innenleben der Häuser und das der Menschen, die in ihnen leben? Als ›Insecurity‹ durchkreuzt die Gruppe das Quartier und nimmt Kontakt zu seinen Bewohner*innen auf. Ein (Un-) Sicherheitsdienst, der das neu gebaute Viertel bewacht, aber eben auch ein bisschen verunsichert.
Der Veranstaltungsort: Die Performance findet in der Überseestadt statt. Sie beginnt mit einem Gang durch das Viertel, der Teils über alsphaltierte Wege und teils über sandige Brachfläche führt. Es ist möglich, diesen Teil auszulassen und ausschließlich auf den befestigten Gehwegen zu bleiben. Der Endpunkt des Spaziergangs befindet sich auf einer Brachfläche. Die Fläche liegt zwischen den Straßen Herzogin-Cecilien-Straße/Kommodore-Johnson-Boulevard / Ehrenfelsstraße.
Der Boden der Brachfläche ist sandig und es wachsen dort viele Pflanzen. Diese können das Gehen und Rollen auf der Brache erschweren. Die nächstgelegene rollstuhlgerechte Verbindung zum öffentlichen Verkehr ist direkt an der Brache die Bushaltestelle EHRENFELSSTRASSE (Linien 26/28). Der Zugang zur Brache ist allerdings aufgrund des Untergrunds nur eingeschränkt barrierefrei. Es gibt auf der Brache Plastikstühle zum Sitzen. Aus dem Team gibt es Menschen, die während der Performance auf einen respektvollen Umgang miteinander achten.
Sprache: Die Performance findet auf Deutscher Lautsprache statt, auf Schriftdeutsch und Schrift-Englisch. Leider können wir keine Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache anbieten.
Inhalt: Die Performance beschäftigt sich mit menschlichen Gefühlen und der Architektur von Neubauvierteln. Es gibt Angebote zum Mitmachen, sowie Audiospuren mit Text und Musik, die über Kopfhörer angehört werden können. Eine Bar bietet Getränke an und ein Feuerplatz spendet Wärme, wenn es draußen kühler wird. Der Performance-Aufbau ist aus der Perspektive und auf Basis der Bedürfnisse von nicht-behinderten Personen entwickelt worden.
Die Performance findet von 15 – 19 Uhr statt, die Zuschauenden können selbst entscheiden, wie lange sie da bleiben möchten.
Ein Projekt von DIE SOZIALE FIKTION & friends
KÜNSTLERISCHE LEITUNG Marten Flegel, Anna Froelicher
MITARBEIT KONZEPT & SOZIALE MEDIEN/GRAFIK
Adele*Mike Dittrich Frydetzki
SZENOGRAFIE Laura Knüsel
KÜNSTLERISCHE MITARBEIT OBJEKTE Klara Lyssy
KOSTÜM Harm Coordes, Merle Richter
DRAMATURGISCHE BERATUNG & DOKUMENTATION/VIDEO Kristina Dreit
VIDEODOKUMENTATION AUFFÜHRUNG Charlotte Elsa Grief
PRODUKTION Felix Worpenberg
PERFORMANCE Insecurity-Crew (Ömer Bayram, Adele*Mike Dittrich Frydetzki, Marten Flegel, Anna Froelicher, Klara Lyssy, Felix Worpenberg)
DANK AN Anna Anton Erdmann, Charlotte Lauber
www.sozialefiktion.org
Eine Koproduktion von Die Soziale Fiktion und FREISCHWIMMEN, die Produktionsplattform für Performance und Theater, getragen durch brut Wien, FFT Düsseldorf, Gessnerallee Zürich, HochX Theater und Live Art München, LOFFT Leipzig, Schwankhalle Bremen, SOPHIENSÆLE Berlin und Theater Rampe Stuttgart, unter Geschäftsführung der SOPHIENSÆLE GmbH, ermöglicht im Rahmen des Programms „Verbindungen fördern“ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Das Projekt wird gefördert von Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur und Stiftung Niedersachsen.
Mit freundlicher Unterstützung der Gewoba Bremen.