Festival »Landscapes of Memories«
Künstlerische und aktivistische Formen des Erinnerns
Die Schwankhalle lädt an vier Tagen dazu ein, gemeinsam mit Künstler*innen, Aktivist*innen und Vermittler*innen die Möglichkeiten und Strategien von Erinnerungsrbeit für die Zukunft auszuloten. Die künstlerischen und aktivistischen Beiträge unterstreichen die Bedeutung einer gemeinschaftlichen und zugleich vielstimmigen Erinnerungspraxis für die Gegenwart. Wie können Solidarität, Empathie und Diversität angesichts von wieder erstarkendem Faschismus, Rassismus und Nationalstolz geschützt werden? Erinnerungsfestival
Markus&Markus Theaterkollektiv
»Bleibt ihr noch zum Essen?«
Installation
Am 1. April traf das Markus&Markus Theaterkollektiv Margot zum ersten Mal. Am 22. Mai waren sie auf ihrer Beerdigung. In der Inszenierung hat das Kollektiv mit einer Protagonistin gearbeitet, die ihren eigenen Tod mit einer Schweizer Sterbehilfeorganisation geplant hat. Sie begleiteten die 81-jährige Margot während ihrer letzten Tage in Düsseldorf – beim Ordnen ihrer Dinge, den letzten Arztbesuchen, Abschiedsfesten und schließlich auf ihrem Weg nach Basel. All das haben sie mit der Kamera festgehalten.
Arolsen Archives
»everynamecounts – Jeder Name zählt«
Installation
In #everynamecounts kannst du mithelfen, das derzeit weltweit größte Online – Archiv über die Opfer der NS Verfolgung zu errichten. 10000 Freiwillige halfen bereits mit, die Namen und Daten von Millionen historischer Dokumente digital zu erfassen, aber einige Millionen Dokumente sind noch nicht digitalisiert… Erinnerungsfestival
Sarai Meyron & Franziska Bauer
»Keine wärmenden Worte«
Performative Lesung und Gespräch
In einer gemeinsamen performativen Lesung diskutieren die Künstlerin *Sarai Meyron* und die Designerin *Franziska Bauer* über ihr Buch »Keine wärmenden Worte / No Words of Warmth«. Die konzeptionelle Entwicklung und der Austausch, den sie während des Entstehungs(-)prozesses hatten, stehen im Vordergrund des Gesprächs. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Themen des Buches durch die Brille der Übersetzung – nicht nur der Sprache, denn das Buch ist auf Deutsch und Englisch, sondern auch der Hintergründe, denn Sarai Meyron hat einen jüdischen und einen Migrations(-)hintergrund und Franziska Bauer einen deutschen christlichen.
Tubi Malcharzik & Team
»Paskudnik«
Performance
»Paskudnik« ist eine postmigrantische Drag-Persona, die beim Crossing – beim Grenz(-)übertritt zwischen Deutschland und Polen, zwischen Vergangen(-)heit und Zukunft – verloren gegangen ist. »Paskudnik« ist ein Wort, das häufig die Lippen des Großvaters verließ, um das Enkelkind zu rufen. In der Erinnerung bewegt es sich zwischen Esstisch, Fußballmatch, Parasit und Ekel. Eine eindeutige Übersetzung gibt es nicht. Was der Begriff genau bedeutet, bleibt unklar. Mit der Performance »Paskudnik« wirft Tubi Malcharzik einen queeren Blick auf die eigene,
deutsch-(-)polnische Familien(-)geschichte und begibt sich auf die Suche nach diesem vertrauten, aber unent(-)schlüsselten Loch im kollektiven Familien(-)gedächtnis.
AYKU
»Songs of Gastarbeiter«
Music Lecture
AYKU sind *Imran Ayata* und *Bülent Kullukcu*. Sie wühlen in Archiven, durchforsten Musiksammlungen ihrer Eltern und Bekannten, nerven Freunde und Fremde, um Songs of Gastarbeiter zu finden. Sie tingeln durch Almanya und das Ausland, um die Geschichte der Einwanderung in Almanya mit Musik zu präsentieren, zum Beispiel mit dieser Musical Lecture. Und manchmal legen sie einfach nur gute Musik auf.
Michaela Melián
»Erinnern als aktiver Prozess«
Impuls
Michaela Melián arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Theorie und Aktivismus. Mit »Memory Loops« (2008) schuf sie basierend auf Originaltönen von NS-Opfern und Zeitzeug\*(-)innen ein virtuelles Denkmal für die Opfer des National(-)sozialismus. 2024 errichtete sie im Bremer Getreidehafen einen Gedenkort für das Kriegs(-)gefangenen- und Zwangsarbeiter(-)lager in den ehemaligen Ulrichsschuppen. Im Rahmen des Festivals spricht sie anhand eigener Arbeiten über die Möglichkeiten von Kunst im erinnerungs(-)politischen Kontext.
Rabih Mroué
»Three Non-Academic Lectures«
Lecture Performance-Programm (EN)
In drei Lecture Performances befragt der libanesische Künstler *Rabih Mroué* unzählige anonyme und persönliche Dokumente wie Handyvideos, Zeitungsartikel und Augen(-)zeug\*innen(-)berichte. Können Kunstobjekte zu Objekten der Bedrohung werden? Welchen Wahrheits(-)gehalt hat die rekonstruierte Realität einer verloren geglaubten Landschaft? Und was haben Handy(-)aufnahmen der syrischen Revolution mit unserem Verhältnis zum Tod zu tun?